„GRENZE UND EREIGNIS. Spiel und Erzählen bei Harun Farocki“ Vortrag von Christine Lang, 30. Mai Akademie der Künste Wien + 31. Mai MUMOK

In seiner letzten Videoarbeit PARALLELE I-IV widmet sich Harun Farocki der Ästhetik digitaler Bilder in Computer-Games. Indem verschiedene Sequenzen „gegen die Regeln“ gespielt werden, fragt Farocki nach den Grenzen der sich wie Theaterbühnen entwerfenden Spielwelten und nach der Handlungsmacht der darin agierenden Figuren. Mit seinen Reflexionen greift Farocki dabei ein Denken über die Bedingungen des darstellenden Spiels und Erzählens auf, welches bereits seine Arbeiten über das Kino von Beginn an durchzieht: In dem 1975 gemeinsam mit Ingemo Engström realisierten Film ERZÄHLEN wird mit Jurij Lotmans Grenzüberschreitungstheorie explizit über die räumliche Struktur des Erzählens reflektiert. In JEAN-MARIE STRAUB UND DANIÈLE HUILLET BEI DER ARBEIT… von 1983 wird die Arbeit an der Sprache einer Figur im Rollenspiel zum Gegenstand einer dokumentarischen Analyse.
Bringt man diese Filme in einen Zusammenhang, manifestiert sich die von Farocki selbst implizierte Frage danach, ob der fundamentale Unterschied zwischen einer Erzählung und dem Spiel eben genau daran festzumachen ist, dass im Spiel nicht nur die Sprache der Figuren sehr begrenzt ist, sondern vor allem dass sie „die Grenze“ nicht mehr überschreiten können.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe:

Erkennen und Verfolgen | Eine Veranstaltungsreihe zur Arbeit und Lehre Harun Farockis im Rahmen der Ringvorlesung Theoretische Ansätze und Methoden. Konzipiert von Sabeth Buchmann, Constanze Ruhm und Jens Kastner. In Zusammenarbeit mit dem mumok kino (Naoko Kaltschmidt und Matthias Michalka).

 


 
 
 

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